Soziales Lernen an der Südschule

Wir unterstützen und fördern das Soziale Lernen unserer Schüler*innen durch unsere pädagogische Grundhaltung und verschiedene Lernangebote.

Die sozialen Kompetenzen unserer Schüler*innen nehmen wir als Bildungsziel wahr und ernst. So sollen unsere Schüler*innen nach ihrer Grundschulzeit über folgende Fähigkeiten verfügen:

  • Eigene Gefühle und die des Gegenübers wahrnehmen
  • Fähigkeit zum Umgang mit den eigenen Gefühlen entwickeln
  • Die Sichtweise des anderen nachvollziehen
  • Unterschiedliche Meinungen respektieren
  • Empathie entwickeln
  • Streitigkeiten selbständig lösen

1. Gewaltfrei Lernen

In der Südschule wurde das „Gewaltfrei Lernen“-Training von Sibylle Wanders eingeführt:

Unsere Schüler*innen wissen, wie sie wortstark und körperlich geschickt in alltäglichen Konflikten mit Gleichaltrigen reagieren können.

Das pädagogische Personal wurde darin geschult, einheitlich bei Gewalt in der Schule vorzugehen.  Konsequent wird auf Brutalitäten reagiert und Streitigkeiten geschlichtet. Die Schüler*innen werden dazu motiviert, eine Wiedergutmachung zu leisten.

Elemente des Trainings sind Bewegungsspiele mit Partnern. Dazu gehören Kooperationsspiele, Übungen zum Ausdruck von Gefühlen, der Aufnahme von Körperkontakt und Dosierung der eigenen Kraft. Außerdem lernen die Schüler*innen, wie sie richtig auf Anrempeln, Festhalten und Provokation durch Schimpfwörter und Beleidigungen reagieren.

Das Herzstück des Trainings ist die Stopp-Regel in drei Schritten bei kleinem Ärger. Diese soll die Kinder darin schulen, allein Konflikte zu lösen. Wenn ein Kind sich beschwert, fragt die pädagogische Fachkraft nach, ob das Kind die Stopp-Regel angewendet hat. Wenn es dieses bejaht, greifen die Erwachsenen ein.

Beispiel: Die Stopp-Regel in drei Schritten bei kleinem Ärger

  1. Ärger: Das Kind sagt: „Stopp, NAME ! Du schubst mich nicht!“ (Stark in die Augen blicken)
  2. Ärger: Das Kind sagt: „Stopp, NAME! Hör jetzt auf zu schubsen oder ich hol die Aufsicht!“
  3. Ärger: Das Kind sagt: „Es reicht mir, jetzt hole ich die Aufsicht!“

Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Partnerwechsel-Regel. Keiner soll an unserer Schule ausgegrenzt werden, deshalb soll jeder mit jedem arbeiten.

Jeder Schüler und jede Schülerin hat im Laufe seiner Grundschulzeit zweimal ein Training mit dem Team von Sybille Wanders, des weiteren wiederholt das pädagogische Personal regelmäßig die Übungen im Alltag.

2. Lubo aus dem All

Lubo ist ein Programm zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen. Lubo ist ein kleiner Außerirdischer (Handpuppe), der auf die Welt kommt, um von und mit den Kindern zu lernen.

Zunächst erforscht er die Gefühle: Die schönen Sonnengefühle – wie Fröhlichkeit, Stolz und Entspannung, und die schlechten Regengefühle – wie Wut, Traurigkeit und Angst.

Besonderer Schwerpunkt wird hier auf die Wut gelegt. Den Kindern werden Strategien mitgegeben, wie sie ihrer eigenen Wut begegnen können.

Danach entwickelt Lubo mit den Kindern gemeinsam eine Problemlöseformel. Sie sollen eine Idee davon bekommen, wie man am besten Problemen begegnet und Konflikte klärt.

Lubo findet einmal wöchentlich statt, beginnt nach den Herbstferien im ersten Schuljahr und endet vor den Herbstferien im zweiten Schuljahr.

3. Klassenrat

Der Klassenrat findet in der Regel einmal in der Woche statt. Die Schüler*innen besprechen hier, wie sie sich in der Klasse fühlen, klären interne Konflikte, verteilen Dienste und stimmen demokratisch über Vorhaben ab.

4. Streitschlichtung

Konflikte zwischen Kindern sollen möglichst schnell geklärt werden, deshalb finden – sofern möglich – klärende Gespräch zeitnah mit einer Lehrkraft in der Klasse statt.

Wenn ein Konflikt von Schüler*innen aus verschiedenen Klassen bereinigt werden muss, können die Lehrer*innen um eine Streitschlichtung bitten. Dies gilt auch für einen Konflikt innerhalb einer Klasse, der in aller Ruhe besprochen werden soll.

Der Streitschlichter ist unparteiisch und moderiert mit den folgenden Fragen das Schlichtungsgespräch:

  1. „Was ist aus deiner Sicht passiert?“
  2. „Wie hast du dich in dieser Situation gefühlt?“
  3. „Was hättest du anders machen können?“
  4. „Was schlägst du als Lösung vor?“

Die Eltern werden von dem Ergebnis informiert und zeigen durch den Rückläufer, dass Sie in Kenntnis gesetzt wurden.  Wir erwarten, dass die Eltern mit ihrem Kind über den Vorfall sprechen und pädagogisch im Sinne der Schulregeln einwirken.

Die Streitschlichtung wird zweimal in der Woche durch die sozialpädagogische Fachkraft angeboten.

5. Pausenraum

Der Pausenraum ist in der ersten Pause geöffnet. Betreut wird er durch die sozialpädagogische Fachkraft oder die Sonderpädagogin. Er hat verschiedene Funktionen für unsere Schüler*innen.

Er ist ein Ort

  • an dem sie sich beruhigen können, wenn sie eine Auszeit benötigen,
  • an dem sie in Ruhe, angeleitet über ihr Verhalten nachdenken können,
  • der ihnen Raum und Zeit bietet, wenn sie eine Wiedergutmachung erbringen möchten,
  • für Kinder, die mit der großen Hofpause überfordert sind.

Schüler*innen müssen ihre Pause im Pausenraum verbringen, wenn sie gegen die Schulregeln verstoßen haben.

Sie dürfen ihre Pause im Pausenraum verbringen – in Absprache mit ihrer Klassenlehrkraft, wenn sie mit der großen Hofpause überfordert sind.

Ein Formular klärt das pädagogische Personal im Pausenraum darüber auf, was vorgefallen und was nun zu tun ist.

Wenn ein Kind dreimal wegen desselben Vergehens innerhalb von drei Monaten im Pausenraum ist, erhalten die Eltern eine schriftliche Information. Nach fünfmaligen Aufenthalten wegen desselben Vergehens erfolgt ein Gespräch zwischen Klassenlehrkraft, Eltern und Schulleitung. Danach erfolgt ein Gespräch zwischen Schulleitung und Kind.